Dienstag, 13. Dezember 2011

"Mein lieber Schwan" - Schwäne im Foto und als Motiv: am Rhein, Main, Bodensee und am Starnberger See - königlich! In memoriam König Ludwig II., Platens "Tristan" und der "Schwan" Luther

"Mein lieber Schwan" - Schwäne im Foto und als Motiv:

am Rhein, Main, Bodensee und am Starnberger See - königlich! In memoriam König Ludwig II.,

Platens "Tristan" und der "Schwan" Luther





Königlich - der Schwan!

Anmut,
Grazie,
Schönheit!




Seltenes Bild:

In memoriam König Ludwig II. -

an der Stelle bei Berg am Starnberger See, wo König Ludwig von Bayern vermutlich den Freitod wählte und ertrank,
erscheint ein Schwan am sturmdurchwühlten See.

Der Königsvogel senkt melancholisch sein Haupt, so als wollte er dem Lieblingsmonarchen der Bayern eine letzte Reverenz erweisen  -
Empathie mit einem Schöngeist, der sein Leben der Ästhetik widmete.

Ob ein Schwanengesang erklang?

Die Schwäne stehen auch heute noch treu zum Schwanenritter.



Drei Schwäne
 im Rhein bei Breisach im Breisgau



Der Rhein bei Breisach von der französischen Seite aus betrachtet.


Schwan und Möwen.

Symbol und Faszination,
quer durch die Kulturen:





Schwäne und Möwe im Flug



Leben am Oberrhein


Schwäne am Mainufer in Miltenberg




Unter der Mainbrücke in Miltenberg



Ferne Verwandte - die nicht mehr "hässlichen" Entlein am Rhein in Basel




Der Rhein und die Rheinbrücke in Basel





Schwan-Familie am Starnberger See


Am Starnberger See



Das hässliche, junge Entlein mausert sich zum majestätischen Königsvogel Schwan.



Der Bodensee - ein Garten Eden für Schwäne und andere Wasservögel.



Am Bodensee bei Radolfzell - Mensch und Kreatur in gegenseitiger Betrachtung.



Schwäne in Metz



Der Dom zu Metz ( Detail), Lothringen, Frankreich


Drei Schwäne in Metz






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Identifikation?
König Luwig II liebte Schwäne.
Auch die Mythologie dahinter.



Wer die Schönheit angeschaut mit Augen ...

Schöngeist Ludwig II. wusste, was er wollte:
unmittelbar erlebbare Schönheit in Kunst und Natur.
Kriege jedenfalls wollte der Erzromantiker keine.



Schwäne am Traunsee, Österreich




Schwan im See, in Hintergrund:
der Traunstein.



Karma-Bewusstsein - Mitleid und Mitleiden
mit der Mitschöpfung,
gesehen in Luzern, Schweiz.


August Graf von Platen

Tristan


Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,
Ist dem Tode schon anheim gegeben,
Wird für keinen Dienst auf Erden taugen,
Und doch wird er vor dem Tode beben,
Wer die Schönheit angeschaut mit Augen.


Ewig währt für ihn der Schmerz der Liebe,
Denn ein Thor nur kann auf Erden hoffen,
Zu genügen einem solchen Triebe.
Wen der Pfeil des Schönen je getroffen,
Ewig währt für ihn der Schmerz der Liebe!


Was er wünscht, das ist ihm nie geworden,
Und die Stunden, die das Leben spinnen,
Sind nur Mörder, die gemach ihn morden:
Was er will, das wird er nie gewinnen,
Was er wünscht, das ist ihm nie geworden.

Ach, er möchte wie ein Quell versiechen,
Jedem Hauch der Luft ein Gift entsaugen
Und den Tod aus jeder Blume riechen:
Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,
Ach, er möchte wie ein Quell versiechen!




Standbild des Schöngeistes August Graf von Platen in seiner Geburtsstadt Ansbach.




Sublimierte Schönheit und kaschierte Homoerotik verbindet Platen mit König Ludwig II.,
auch im Schwanen-Mythos,
der bereits in Parzival Wolfram von Eschenbachs vorkommt.


Standbild des Parzival-Dichters und Minnesängers
Wolfram von Eschenbach
in dem nach ihm benannten Ort
Wolframs Eschenbach 
unweit von Ansbach.  




Schwan bei der Reinigung



Schwan und Blässhuhn



Schwan im Breitenauer See



Schwan in seichten Gewässer



Schwan im Altmühlsee


In trauter Zweisamkeit


Martin Luther ( in Weißenburg) - der "Schwan"!

Im Protestantismus gilt Reformator Luther als Schwan -
nach einem Ausspruch des Jan Hus kurz vor seiner Verbrennung in Konstanz am Bodenssee.
 
Hus war die "Gans"!
 
 



Harmonisches Gleiten im Altmühlsee

Das Bild des Schwans zieht sich durch Kunst und Kultur,
als Wappentier in der Heraldik,
als Bild, als Symbol, als Metapher,  
als Motiv in Literatur, Oper und Ballett
u. a.
Lohengrin von Richard Wagner

 "der sterbende Schwan" sowie als "Schwanengesang" vieler Tonsetzer in Klassik und Moderne.

Bei König Ludwig II. , der sich selbst als Schwanenritter empfand und darstellen ließ,
fließen einzelne Motive zu einer Einheit von sublimierter Anmut und Schönkeit zusammen.
  

Fotos: Carl Gibson



Sonntag, 20. November 2011

Symphonie der Farben - Naturbilder im Herbst, Nikolaus Lenau Letztes Waldlied ( Nr.9)

 Symphonie der Farben - Naturbilder im Herbst


"Im traurigen Monat November war' s
die Tage wurden trüber
der Wind riß von den Bäumen das Laub 
Da reist ich nach Deutschland hinüber"

Heinrich Heine,  aus "Deutschland, ein Wintermärchen" 

Dieser November war anders -
nicht nass und kalt, verregnet, nebelverhangen, sondern warm, trocken und hell.

Der Herbst zeigte sich in seiner ganzen Farbenpracht -
in einer

"Symphonie des Lichts" 

in einer

"Symphonie der Farben".

Man musste nur hinaus gehen in die Natur, um die natürlichen Farben auf sich wirken zu lassen.

Alles verfärbte sich - und Wald und Flur:



Der "gelbe Klang" der Expressionisten im Abendlicht des Herbstes -
wenn Wind aufkommt, kann man ihn hören.



Unterm Birnbaum - reife Birnen.

Die verschwenderische Wohlstandsgesellschaft weiß nichts damit anzufangen.

Wie das Gemüse auf den Märkten und in den Supermärkten vergammelt,
so verrottet hier die Süße aus den Früchten ohne Ertrag.

Erinnert sei an die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als die verarmten Deutschen Baumrinde verzehrten,
um satt zu werden.




Verfärbung am Waldrand




Nikolaus Lenau

Letztes Waldlied ( Nr.9)


Rings ein Verstummen, ein Entfärben:
Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,
Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;
Ich liebe dieses milde Sterben.

Von hinnen geht die stille Reise,
Die Zeit der Liebe ist verklungen,
Die Vögel haben ausgesungen,
Und dürre Blätter sinken leise.

Die Vögel zogen nach dem Süden,
Aus dem Verfall des Laubes tauchen
Die Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,
Die Blätter fallen stets, die müden.

In dieses Waldes leisem Rauschen
Ist mir als hör' ich Kunde wehen,
daß alles Sterben und Vergehen
Nur heimlich still vergnügtes Tauschen.





Blätterwerk überdeckt den Pfad



Eichenblätter und Blätter des Ahorns garnieren das optische Pilzgericht am gefällten Baumstamm.



Ein Specht in den Zweigen des Apfelbaums in einer tauberfränkischen Heckenlandschaft.



Grüner Efeu rankt sich am Wirt empor.
Eine lebensform ermöglicht die andere - im Urwald ebenso wie vor unserer Haustür am Stadtrand.




Neue, exotische Farben  -
der Gallertpilz "Judasohr" gilt nicht nur in China als vitalisierende Delikatesse. 



Herbstliche Überfülle:

Hallimasch-Pilzkolonie
unter Buchen- und Eichenlaub versteckt.


Mischwald - die Farben wechseln.



Herbstnebel?
Nein, nur Rauch!
Aber: Wo Rauch ist, muss auch ein Feuer sein!



Farbenvielfalt im November - jeder Baum ist ein Individuum.



Lärchen im Wandel



Heckenlandschaft mit typischem Steinriegel.
Steinreiche Grundbesitzer gab es immer schon - und manch einen Bauern reich an Steinen.




Birnenschnaps vor dem Brennen - Wespen wissen den Zuckergehalt zu schätzen.




Steinriegel - ein Meer von Steinen ( in der Regel Muschelkalk) neben Obstbäumen.




Farbtupfer in der Ortschaft



Blick in die Baumkronen - natürliches Deckenfresko in Gelb und Braun.
Vincent van Gogh und andere Expressionisten hätten ihre Freude daran.


Kirschbaum am Wegrand


Gelbtöne


Apfelbaum


Ahorn an der Weinsteige


Farbtupfer im japanischen Garten



Anreiz für Maler - Farbnuancen der Natur.



Fotos: Carl Gibson