Samstag, 20. August 2011

Steinpilze im deutschen Wald - die Königsklasse für Feinschmecker


Steinpilze im deutschen Wald - die Königsklasse für Feinschmecker

 


Seit meiner Kindheit faszinieren mich Pilze. Im Banat gab es nur wenige Sorten, die ich zu Gesicht bekam. In der Regel war es der Feld-Egerling, auch Champignon genannt, der auf der Hutweide vorkam, wo die Schafe der Rumänen weideten.

Gerade gestern entdeckte ich einen dieser Wiesen-Champignons auf einem Waldweg, inmitten von kleinen Steichchen in harter Erde.
Er hatte sich diesen Un-Ort ausgesucht.

Pilze werfen viele Fragen auf - und sie faszinieren, eben weil sie auch täuschen können und weil sie den Menschen an eine Grenze führen, wo der Zufall regiert und über Leben und Sternben entscheidet.

Letzte Gewißheit gibt es nicht - ein Bitterpilz unter vielen Steinpilzen macht die gesamte Pilzpfanne bitter.
Ein Giftpilz unter anderen Mischpilzen kann unser Leben beenden.

Deshalb ist Vorsicht angesagt!

Mir begegneten oft Pilzsucher, die "nur" Steinpilze sammelten.
Sie wollten kein Risiko eingehen.

Der Steinpilz hat eine fast unverwechselbare Form - und gibt Sicherheit.
Außerdem schmeckt er hervorragend!



Steinpilze im Nadelwald





Guter Grund zum Frohlocken - wer solche Stellen findet, braucht nicht lange zu suchen:
die Abendmahlzeit ist gerettet!



Steinpilze - das Wurzelwerk (Myzel) sollte immer im Wald verbleiben,
damit Nachkommen entstehen.




Dinner für Zwei!?
Steinpilze kann man in Scheiben schneiden und "panieren"
oder klassisch in Butter mit Zweibeln anbraten und mit Sahne abrunden -
in teuren Restaurants gibt es oft nur Zwiebeln mit Petersilienlaub und einen Hauch von Steinpilzen
statt "Pilze satt".


Edler Steinpilz -
in den Jahren nach dem Atom-Supergau in Tschernobyl 1986 war das Pilzesammeln gesundheitsgefährlich, da sehr viel radioaktives Material in Pilzen und Wild angereichert wurde.
Auch heute ist das Wild in bestimmten Regionen noch belastet,
wohl auch die Pilze.
Also: Genuß in Maßen!
wer sich nicht selbst einen Nimbus zulegen will, um zu erstrahlen wie eine Madonna,
der sollte nur das aus der Natur mittnehmen, was einer Gesundheit und seinem wohlbefinden zuträglich ist.
In bestimmten Gegenden gibt es Mengenbeschränkungen für das Sammeln von "Schwammerl".




Welch ein Anblick - ein Glücksgefühl!

Die einen suchen mit geriger Hand nach goldnen Schätzen
und sind dann froh,
wenn sie Regenwürmer finden,
die anderen waschen Gold aus dem Fluss,
sie spielen Lotto
oder in Las Vegas,
sie suchen auf dem Meeresboden nach Münzen und Amphoren,
sie gehen an die Börse
auf der Suche nach Efüllung und Lebensglück:

Andere freuen sich, wennsie einen Steinpilz zu Gesicht bekommen in Vorfreude auf die lukullischen Genüsse danach.

So verschieden wie die Pilze sind, so unterschiedlich sind die Menschen!



Einsamer Steinpilz im Wald, der bald in Zweisamkeit leben wird.

Noch kennt er seine endgültige Bestimmung nicht:
Was hat die Vorsehung mit ihm vor?
Wird eine Schnecke nahen und ihn in seine Elemente auflösen
oder
wird er im Bauch eines Philosophen landen
und
der Menschheit so zu höherer Erkenntnis verhelfen?




Miteinander - diese Steinpilze in zivilisierter Kultur sind geselliger als manche Menschen.



Krumm oder gerade - wohlschmeckend sind sie beide!





Riesen-Pilz vor dem Zerfall:
außen hui,
innen pfui!?

Manchmal ist der Wurm drin - auch das hat die Natur so gewollt.
Pilze zerfallen schon nach tagen, auch ohne fremde Einwirkung.



Steinpilze - Bild ohne Worte.




Zwillinge?
Klein aber fein!




Steinpilze vor dem Putzen und Trocknen,
An einem luftigen Ort  im Schatten lassen sich Steinpilze gut trocknen - für die Soße im Winter.



Die Ernte aus der Überfülle der Natur.
Danke!

In den meisten Jahren meines Pilzsammlerdaseins fand ich kaum einen Steinpilz.
Die beiden letzten Jahre brachten die Wende - und die Freude ist immer wieder neu!

Alle Fotos von Monika Nickel. 


©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.
















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